Geschichte

Von der Bibel zur Banknote: Meilensteine in der 500-jährigen Firmengeschichte von Orell Füssli.

500 Jahre Tradition

Die Firmengeschichte von Orell Füssli AG Sicherheitsdruck beginnt mit dem Umzug des Buchdruckers Christoph Froschauer von Altötting in Bayern nach Zürich. 1519 wird Christoph Froschauer als Bürger von Zürich aufgenommen. Die Stadt beauftragt ihn mit verschiedenen Druckaufträgen. Diese bilden die Grundlage für den Auf- und Ausbau der Druckerei. Durch kontinuierliche Verbesserung der Druckprozesse und durch den Einsatz innovativer Techniken hat sich das Unternehmen, das sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Orell Füssli nennt, zu einem Marktführer in den Bereichen Sicherheitsdruck und Sicherheitstechnologie entwickelt. 

OFS Gebäude Aegertenstrasse 35
Druckerei an der Aegertenstrasse 35, um 1921. Gebäude Dietzingerstrasse 3 ist noch nicht erstellt, aber ausgesteckt.
Lieferwagen OFS
Lieferwagen, Juni 1924.

Die Wurzeln

Die Entwicklung von Orell Füssli AG Sicherheitsdruck ist eng mit der Geschichte des Druck- und Verlagswesens einerseits und der Kultur von Zürich andererseits verbunden. Schon bald nach der Gründung seiner Druckerei ist Christoph Froschauer über die Grenzen von Zürich hinaus als hervorragender Drucker und Herausgeber von Bibeltexten (Froschauer-Bibel) bekannt. Über die Jahrhunderte wechselt die Druckerei mehrmals den Besitz. Sie bleibt aber immer in den Händen wichtiger Zürcher Familien wie Bodmer, Rahn, Heidegger, Füssli, Gessner und Orell. 

Druck, Verlag und Buchhandel

Die drei Geschäftsfelder Druck, Verlag und Buchhandel werden erfolgreich aufgebaut und laufend erweitert. 1770 gründen die Zürcher Familien Orell, Gessner und Füssli das Verlagshaus, das unter anderem die Werke von Shakespeare und Homer auf Deutsch herausgibt. 1780 erscheint die erste Ausgabe der heute weltweit bekannten «Neuen Zürcher Zeitung». 1868 entsteht daraus eine eigenständige Firma, die NZZ AG. 

Sortieren Wertpapiere, OFS
Sortieren Wertpapiere, undatiert.
Retuschen auf dem Lithostein
Retuschen auf dem Lithostein, undatiert.

Fortschritt in der Drucktechnologie und im Sicherheitsdruck

In den politischen Wirren des 19. Jahrhunderts verlagert sich das Schwergewicht vom Verlegen auf das Drucken. 1827 druckt Orell Füssli die ersten Wertpapiere, 1843 die erste Briefmarke in Europa, die berühmte «Zürich 4», die als zweite Briefmarkenserie weltweit erscheint. Eine technische Erfolgsgeschichte markiert im Jahre 1880 die Entwicklung des Zehnfarben-Photochrom-Verfahrens für die Gemäldereproduktion (Asphaltphotolithographie, auch Orell-Füssli-Druck genannt). Das Verfahren wird durch die Photoglob AG, die noch immer zur Orell Füssli Gruppe gehört, weltweit verbreitet. Im Bereich Wertpapiersicherung erfindet Orell Füssli das Hedopra-Linienrasterverfahren mit variabler Strichbreite und Frequenz. Es wird ab 1970 als Hauptrasterverfahren bei der 6. Serie der Schweizer Banknoten eingesetzt.

Banknoten für die Schweizerische Nationalbank

1911 wird mit dem Beginn des Banknotendrucks für die Schweizerische Nationalbank ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Orell Füssli AG Sicherheitsdruck gesetzt. 1923 wird in den neuen gebauten Geschäftsräumen in Zürich-Wiedikon, wo sich noch heute der Hauptsitz der Orell Füssli Gruppe befindet, das Kupferdruckverfahrens eingeführt. In einer Phase der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens wird 1992 die Banknotendruckerei vollständig modernisiert und damit die Basis gelegt, um das digital erzeugte Design der 8. Schweizer Banknotenserie in höchster Präzision zu drucken. Gleichzeitig wird die Akzidenzdruckerei an die Zürichsee Medien Gruppe verkauft und die Kartographie-Division verselbständigt.
Das jüngste Meisterwerk von Orell Füssli AG Sicherheitsdruck ist die 9. Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank. Die Druckverfahren sind extrem komplex und einzigartig. Die neuen Banknoten erfüllen die traditionell hohen Sicherheitsansprüche der Schweiz. Sie sind mit einer Vielzahl von bewährten und neuesten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Die Merkmale sind auf der Vorder- und Rückseite mit unterschiedlichen Technologien in das innovative dreischichtige Banknotensubstrat (Durasafe®) eingearbeitet. Die Kombination komplexer Sicherheitsmerkmale und anspruchsvoller Gestaltung zeichnet die neue Notenserie aus. Dementsprechend schwierig ist es, diese Noten zu fälschen.
Im Juli 2002 kauft die Orell Füssli Gruppe 76 % der Aktien der Atlantic Zeiser AG in Emmingen, die restlichen 24 % folgten im Jahr 2005. Atlantic Zeiser mit Betrieben in Deutschland, England und den USA beschäftigt über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stellt Systeme für die Individualisierung von Produkten (unter anderem Banknoten) und Dokumenten her. Damit eröffnen sich für Orell Füssli in den weltweiten industriellen Märkten neue Möglichkeiten.

Plattenkontrolle Kupferdruck
Plattenkontrolle Kupferdruck. Ende der 1950er Jahre.